Qualitativ oder quantitativ forschen?

Quantitativ oder qualitativ forschen – das ist hier die Frage! Wenn Sie in Kürze damit beginnen, eine Bachelor- oder Masterarbeit oder einen sonstigen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen, so steht vorab die wichtige Entscheidung an, ob es besser ist, qualitativ oder quantitativ zu forschen.

Qualitative Forschung vs. quantitative Forschung

Viele Studierende fragen sich, ob es wohl einfacher ist qualitativ oder quantitativ zu forschen. Welche Forschungsmethode bringt weniger Arbeit mit sich und auf welche Weise kommt man zu besseren Ergebnissen? Seien wir uns ehrlich, beide Faktoren spielen eine Rolle. Klar ist leider auch, dass die Frage, ob qualitative oder quantitative Forschung einfacher oder besser ist, nicht pauschal beantwortet werden kann. Vielmehr ist es von der Forschungsfrage und vom Themengebiet, das erforscht werden soll, abhängig, ob sich eher qualitative oder quantitative Vorgehensweise anbietet. In diesem Blog-Artikel widmen wir uns der quantitativen Forschung, deren Anwendbarkeit und ihrer Vor- und Nachteile.

Vorteile und Nachteile quantitativer Forschung

Quantitative Forschung bietet unterschiedliche Vorteile gegenüber qualitativer Forschung, jedoch gib es auch Voraussetzungen für die Anwendbarkeit quantitativer Vorgehensweise in der Forschung. Durch quantitative Forschung ist es möglich, umfassendes Datenmaterial zu erheben und systematisiert auszuwerten. Konkret bedeutet das vereinfacht gesagt, dass durch einen umfassenden Fragebogen sehr detailreich die gewünschten Dinge abgefragt werden können. Das Potential, das sich hier ergibt ist, dass wenn sehr viele Menschen den Fragebogen vollständig ausfüllen, sehr umfangreiches Datenvolumen vorliegt. Ein Vorteil hierbei ist, dass die Auswertung der Daten bei quantitativer Forschung computerunterstützt, mit speziellen Programmen wie SPSS, erfolgen kann.

Daraus ergeben sich auch logische Nachteile, beziehungsweise zumindest Voraussetzungen, damit quantitative Forschung sinnvoll anwendbar ist. Die erste Voraussetzung ist, dass Sie sich mit einer professionellen Softwarelösung, die bei der Auswertung der quantitativ erhobenen Daten unterstützt, sehr gut auskennen sollten. Diese statistischen Auswertungen sind meist komplex und es dauert einige Zeit, bis man sich in die dafür vorgesehenen Softwarelösungen eingearbeitet hat. Ist das aber erst einmal gelungen, bietet Statistik-Software vielfältige Möglichkeiten.

Eine weitere Voraussetzung ist, dass ausreichend viele Menschen den Fragebogen auch wirklich ausfüllen. Gerade dieser Punkt wird häufig unterschätzt, insbesondere dann, wenn die Zielgruppe, die den Fragebogen ausfüllen soll, vielleicht eher klein oder schwer erreichbar ist. Auch zu bedenken ist hier, dass Online-Fragebögen immer gewisse Unsicherheiten mit sich bringen. Einerseits werden beispielsweise an Firmen immer mehr Fragebögen per Mail gesendet, andererseits ist es offline ebenso schwierig, ausreichend Teilnehmer zu finden. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie quantitativ forschen möchten, wenn es nicht sicher ist, dass ausreichend viele Personen den Fragebogen ausfüllen.

Mindestens ebenso wichtig wie eine ausreichende Zahl an Personen, die den Fragebogen ausfüllen ist, dass dieser sehr durchdacht gestaltet und formuliert wurde. Ein perfekter Fragebogen ist die wichtigste Grundlage dafür, dass die Ergebnisse der quantitativen Forschung valide sind und viele Personen den Fragebogen vollständig ausfüllen. Ist beispielsweise eine Frage im Fragebogen unklar formuliert, so kann es passieren, dass der gesamte Prozess des Ausfüllens des Fragebogens abgebrochen wird. Daher sollte jeder Frageboten vorab an unbeteiligte Personen übergeben werden, sodass diese ihn ausfüllen können und währenddessen beobachtet werden. Achten Sie genau darauf, welche Fragen unklar erscheinen.

Bei quantitativer Forschung ist immer auch zu bedenken, dass es beim Ausfüllen von Fragebögen eine Tendenz zur Mitte gibt. Wenn es also beispielsweise mehrere Antwortmöglichkeiten zum Ankreuzen gibt, so werden die Teilnehmer häufig jene Optionen wählen, die eher in der Mitte liegen, wenn sie sich nicht wirklich sicher sind. Fragebögen, bei denen sehr viele mittlere Antwortmöglichkeiten angekreuzt sind können daher entweder zu unklar formuliert sein, oder die teilnehmende Person war gestresst und hat nur kurz über die jeweiligen Antworten nachgedacht.

Fazit – Quantitative Forschung

Quantitative Forschung bietet sich immer dann an, wenn Sie bereits Erfahrung mit entsprechenden Programmen zum Auswerten der Daten haben oder ausreichend Zeit vorhanden ist, um sich hier einzuarbeiten. Außerdem ist es nötig, dass entsprechend viele Fragebögen ausgefüllt werden. Dementsprechend wichtig ist es, ebendiese professionell und feinfühlig zu gestalten, um bestmögliche Resultate zu erhalten. Während qualitative Forschung bisher eher unerforschte Gebiete im Fokus hat, kann durch quantitative Forschung ein bestimmter Sachverhalt geprüft und abgefragt werden. Allgemein kann nicht gesagt, ob qualitative oder quantitative Vorgehensweise „besser“ ist, doch es sollte stets gut überlegt werden, für welche Vorgehensweise man sich entscheidet, da diese Entscheidung schließlich weitreichende Folgen für die gesamte weitere Arbeit hat.

Sehr gute Informationen zum Thema qualitative und quantitative Forschung bietet auch die Uni Wien!

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